Inside the Fort of Jaisalmer

Die goldene Stadt der Thar Wüste

Die goldene Stadt Jaisalmer liegt im Herzen der Thar Wüste. Ihren Namen hat sie wegen dem gelben Sandstein, aus dem die Festung und viele Gebäude der Stadt gebaut sind. Die Stadt liegt an der berühmten Seidenstraße und hat der Stadt zu Wohlstand verholfen. Heute bildet der Tourismus und das nahe stationierte Militär den Grundstein für die Wirtschaft. Zu den Hauptattraktionen der Stadt zählen die Festung mit seinen verschiedenen Jaintempeln und die ehemaligen Wohn- und Geschäftshäuser der Händler: die Havelis. Jaisalmer ist die zweitälteste Stadt Rajasthans

Keine Wolke trübt den Himmel als wir die Stadt erreichen. Die Sonne strahlt mit all ihrer Kraft. Es gibt kaum Bäume, die Schutz und Abkühlung bieten. Nur hin und wieder weht eine leichte Brise. Das Wüstenklima ist unerbittlich. Der feine Sand kriecht mir in jede Pore. Meine Haut wirkt, als sei sie mit Sandpapier bearbeitet worden. Ich versuche, mein Hab und Gut bestmöglich zu schützen – vergebens. Alles ist von einer feinen Sandschicht bedeckt. Die Hitze ist drückend. Das Klima hat eine entschleunigende Wirkung. Alles ist etwas langsamer und bedächtiger. Die Menschen, die Tiere, ich.

Zwischen Kunst und Ramsch

Wir lernen die australische Künstlerin Angelika kennen, die uns von einer Künstlersiedlung nahe der Stadt berichtet. Wir sind interessiert und entscheiden, diese ebenfalls zu besuchen. Ich habe große Erwartungen. Künstlersiedlung sind bunt und überall zeigen sich die Werke der Künstler. So zumindest sah meine Vorstellung aus. Wir treffen die Straßenhändlerin Fulli. Am Tag zuvor hatte sie erfolgreich fünf Fusskettchen an Maria verkauft. Sie lebt mit sechs Kindern im Alter von drei bis zwölf in der Siedlung. Den Hauch von Kunst, den ich erwartete, strahlte dieser Ortsteil von Jaisalmer nicht aus. Es war eine verarmte Siedlung. Es gab keine Kunstinstallationen oder künstlerisch angemalte Häuser, keine Geschäfte, in denen selbstgemachter Schmuck, Tücher oder Schnitzereien verkauft werden sollte. Die Siedlung entbehrte für mich jeden Aspekt einer Kunstsiedlung, wie ich sie aus anderen Orten kannte.

Fulli ist dennoch sehr geschäftstüchtig. Wir saßen in ihrer Einzimmerhütte auf dem Boden. Die Kinder spielten uns uns herum und suchten unsere Aufmerksamkeit. Angelika malte mit ihnen. Fulli versuchte währenddessen uns vom Kauf ihrer Schmuckstücke oder Kleidung zu überzeugen. Nach und nach zog sie Kette für Kette aus ihren Beuteln und platzierte sie vor uns. Vereinzelt fehlten Schmucksteine oder die Kettenglieder waren unsauber geschlossen. Sie war beharrlich. Mit der Zeit änderte sich dann auch ihre Verkaufsstrategie. Hebte sie anfänglich die Qualität des Schmucks hervor, so sprach sie mehr und mehr von Krankheit und dringend benötigter Medizin. Ich fand keinen Gefallen an dieser Art Unterhaltung. Ich zweifelte an ihren Aussagen. Es ist nicht das erste Mal auf meiner Reise, dass ich vor so einer Situation stehe. Wie geht man hier am besten vor? Wenn ich mich entscheide, nichts zu kaufen, habe ich dennoch ein schlechtes Gewissen, dass ich ihre Verkaufsbemühungen nicht honoriert und ihre Zeit gestohlen habe. Bei meinen Recherchen bin ich auf diesen Artikel gestoßen, der noch einmal einen anderen Blick auf Fullis Leben wirft. Es zeigt, dass wir immer und überall mit Menschen zu tun haben. Es zeigt aber auch, dass wenn jemand von uns erwartet, als Mensch gesehen zu werden, er in uns auch einen Menschen sehen sollte und nicht nur jemanden, der Geld in der Tasche hat. Jemandem offen und ehrlich zu begegnen öffnet Herzen. Unehrlichkeit dahingehend, verschließt Herzen und Chancen.

Im Anschluss besuchten wir noch die Verkaufsräume eines Teppichhändlers. Nach und nach zeigte er uns teilweise wunderschöne Stücke, die von lokalen Handwerkern hergestellt sein sollten. Auch hier zweifelte ich an den Aussagen. Die Händler in Jaiselmer waren alle so geschäftstüchtig. Das war vermutlich noch ein Überbleibsel aus der Zeit, wo die Seidenstraße das Leben und die Wirtschaft der Stadt beherrschte.

123 India nothing free

456 India nothing fix

789 We are here super fine

old man on the street

Eine Tour in die Thar Wüste

Jaisalmer war früher eine prosperierende Stadt aufgrund des Handels zwischen Indien und Vorderasien. Dafür wurden vorwiegend Kamele genutzt. Dies haben wir zum Anlass genommen, ebenfalls eine zweitägige Kameltour zu machen. Wir übernachteten überraschenderweise sehr komfortabel auf auf Feldbetten zwischen den Dünen. Hätte der Mond nicht so stark geleuchtet, hätten wir sicher auch die Milchstraße gesehen. Das blieb mir leider neuerlich verwehrt.
Teil der Tour war ebenso der Besuch der Geisterstadt Kuldhara. Die ehemalige Stadt besteht nur noch aus Ruinen. Die Dächer sind weitestgehend eingefallen und vereinzelt ragen Wände aus Sandstein in die Höhe. Einige Steine fanden sicherlich auch als Baumaterial neue Verwendung. Wir können teilweise noch den Grundriss mit Türen und Fenstern erkennen. Die Entstehung der einst prosperierende Stadt wird auf das 13. Jahrhundert datiert. Früher lebten hier die Paliwal Brahmins. Die Ursache für die Aufgabe der Stadt sind nicht ganz geklärt. Historiker vermuten, das Austrocknen der Brunnen oder auch die Bedrohung durch Salim Singh könnten die Ursache für das Verschwinden der Bevölkerung sein. Neuere Forschungen von 2017 vermuten auch, ein Erdbeben könnte für die Aufgabe der Stadt verantwortlich sein. Die Legenden über die Geisterstadt dahingehend sind fantasievoller. Sie besagen, dass die Bewohner die Stadt über Nacht verlassen hätten. Angeblich hätte Salim Singh ein Auge auf eines der Mädchen geworfen und seine Wachen geschickt, um diese zu holen. Die Bewohner hätten gebeten, am nächsten Tag wieder zu kommen. Noch in derselben Nacht hätten die Paliwal Brahmins den Ort verlassen.

no hurry, no worry

no chicken, no curry

don’t worry, be happy

no chai, no chapati

no woman, no crying in the desert

Indian quote