Town of Gorbio in France

Kurztrip an die Französische Riviera

Monaco war für mich immer ein Ort der Reichen und Schönen. Meine Vorstellung war gefüttert durch Filmszenen aus James Bond, dem Mythos von Grace Kelly und dem Königshaus, sowie der Formel Eins. Vor Ort fügte sich das Bild auch relativ gut in meine Vorstellung. Wir erreichten die Stadt an einem Samstag zur Mittagszeit. Ein Großteil der Geschäfte hatte bereits geschlossen. Teure Autos schoben sich durch die Strassen Richtung Innenstadt. Unzählige Yachten ankerten dicht nebeneinander im Hafen Hercule. Die Herbstsonne lockte Anwohner und Besucher in die Cafés am Kai. Es war, als bewegten wir uns in der Kulisse eines Films. Wenn hier noch andere Urlauber waren, konnten sie sich gut tarnen. Wir dagegen erreichten die Stadt in einem Campingsbus, in dem wir seid zwei Wochen lebten und flanierten in Outdoorbekleidung durch die Stadt. Ein Bruch im Bild. Archtiktonisch sehenswert ist die Altstadt Monaco-Ville auf dem Felsenplateau namens Rocher. Es zeichnet sich durch kleine engen Gassen und Aussichtspunkten über die Häfen Hercules und Fontivieille aus. Ursprünglich eine Befestigung beherbergt der Stadtteil den Fürstenpalast der Grimaldis, die Saint Nicholas Kathedrale, als auch das Ozeanographie-Museum, das einst vom berühmten Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau geleitet wurde. In der Kathedrale heirateten einst die Schauspielerin Grace Kelly und Prinz Rainer III als auch das jetzige Königspaar Prinz Albert II und die Sportlerin Charlene Wittstock.

Fremde Welt Monaco

Wir bewegten uns in einer anderen Welt. Selbst das Alltägliche wirkte befremdlich. Im Starbucks begegneten mir junge Menschen, die teure Labels zur Schau trugen und Namen wie Avantgarde, Naomi, Diamond oder Chiara besaßen. Mit meinem Namen fühlt ich mich wie ein Exot. Alina und ich sprachen über unsere Ideen, wie wir die Schlechtwetterlage am besten nutzen könnten. Wir erörterten Möglichkeiten und schufen Pläne. Beim Blick in die Gesichter der Jugendlichen fragte ich mich, was sie für Träume und Pläne im Leben haben? Wie würden sie ihre durchaus privilegierte Situation nutzen (unter der Annahme, sie stammen aus einem wohlhabenden Elternhaus)? Unwillkürlich muss ich an die vier Männer denken, die wir auf der Autobahn gesehen hatten. Erst dachte ich, es wären Bauarbeiter, doch dann stellte sich heraus, sie liefen auf dem Standstreifen von Italien nach Frankreich. Sie waren dunkelhäutig und mit kleinem Gepäck unterwegs. ,,Flüchtlinge?” fragte ich unvermittelt Alina. Wir waren überrascht und besorgt. Das Thema der Flüchtlingsbewegungen in Europa und auch Asien hat mich auf meinen Reisen stets begleitet. Und wie wird das europaweite Thema der Flüchtlinge und Asylbewerber in Monaco behandelt? Monaco ist nicht Teil der EU und nur durch besondere Verträge mit dieser verbunden. Nur wenige Flüchtlinge werden derzeit aufgenommen. Gerade mal um die 33 Flüchtlinge leben 2014 in dem kleinen Fürstentum mit circa 40.000 Bewohnern (aktuelle Daten sind schwer zu recherchieren). Eine traurige Zahl, wenn man bedenkt, wie groß der Wohlstand in diesem Staat ist. Aber Statistiken allein zeigen nicht das gesamte Bild. Wie immer ist es viel komplizierter. Ich bin gespannt, wie dieses Thema zukünftig in Europa gehandhabt wird.

Klettern in Gorbio

Nach unserem Kurztrip nach Monaco entschlossen wir uns, die französischen Felsen der Cote d’Azur zu erkunden. In Gorbio fanden wir einen malerischen, mittelalterlichen Ort umgeben von Wäldern, Olivenhainen und Felsriegeln zum Klettern. Der mittelalterliche Kern des Dorfes ist auf einem Felsen erbaut worden und bietet wunderbare Ausblicke ins Tal und auf das Mittelmeer. Die Pflasterstein-Gassen aus dem 14ten bis 16ten Jahrhundert sind eng, winden sich unter Torbögen hindurch und lassen keinen Autoverkehr zu. Auf dem Dorfplatz findet sich ein 300 Jahre alte Ulme, deren Stamm mittlerweile einen Umfang von über fünf Metern misst. Historiker sagen der Baum sei geplanzt worden, um den Vertrag von Utrecht zu feiern, welcher den Friedensprozess in Europa um 1713 einleitete. Das Dorf ist ideal um den Touristenmassen der Küste zu entfliehen. Lediglich 100km liegt Gorbio von Finale Ligure entfernt und doch gestaltete sich die Kletterei als eine Herausforderung anderer Art. Der Fels war grundverschieden zu dem in Italien. Es war eine Mischung aus Steinbruch mit Rissen, Sintern und Tropflöchern. Es gab auch eine Wand mit dem Namen Thaiwall. Selbstverständlich schauten wir uns auch dort die Routen an. Leider verschlechterte sich das Wetter so schnell, so dass ich keine Zeit hatte, die Route mit dem Namen Pad Thai, einem typischen thailändischen Nudelgericht, zu testen. So haben wir leider nur einen Appetithappen von der Kletterei an der Cote d’Azur erhalten. Der kurze Ausflug hat allerdings ausgereicht, um diese Region auf die Liste für zukünftige Kletterei zu setzen.