Muay Thai in Ratchadamnoen Stadium in Bangkok

Muay Thai und Traditionelle Thaimassage

Am 10. September betraten wir wieder thailändischen Boden. Wir fühlten uns, als seien wir nach Hause gekommen. Als wir Bangkoks berüchtigte Khaosan Road durchquerten, fühlte ich mich wie in einem Wimmelbild. Tuktuk-Fahrer, Straßenhändler, Bars und Massage-Studios buhlten energisch und lautstark um die zahlreichen Touristen. Musik dröhnte aus zahlreichen Bars und überlagerte sich so stark, dass wir uns kaum noch verstanden. Schnell schoben wir uns durch die Massen zu unserem Hotel, dass etwas abseits des Trubels lag. Glücklich über die Rückkehr und die kommenden Aktivitäten genossen wir die Hektik Bangkoks. Einige Tage später begann ich meinen Kurs in Traditioneller Thailändischer Massage. Armando flog nach Chiang Mai, um ein vierwöchiges Training in der Kampfsportart Muay Thai zu starten. 

Die Kunst des Muay Thai

Muay Thai ist eine Kampfkunst die sich über Jahrhunderte aus den traditionellen Kampfkünsten Thailands entwickelte. Der erste offizielle Wettkampf fand wohl in den zwanziger Jahren statt. Kämpfer setzten Beine, Fäuste und Ellenbogen ein, wenn ihnen keine Waffen zur Verfügung standen. Bekannt wurde der Kampfsport im 18 Jahrhundert. Es wird gesagt, dass der bekannte Kämpfer Nai Khanomtom im Krieg Burma gegen Siam 1767 gefangen genommen wurde. Aufgrund seines Rufes erlaubten die Burmesen ihm, für seine Freiheit zu kämpfen, da sie von seinen Kampfkünsten vernommen hatten. Nai Khanomtom hat zehn burmesische Gegner nacheinander besiegt und so seine Freiheit erhalten. Er kehrte als Held zurück. Seine Kampfkünste sollten später die Grundlage für das heutige Muay Thai sein. Aufgrund des ganzheitlichen Körpereinsatzes wird Muay Thai auf als die Kunst der acht Glieder (Art of eight limbs) bezeichnet, da es acht „Kontaktstellen“ gibt: Schläge, Ellbogen, Knie und Tritte.

Thaimassagekurs in Bangkok

Nach einigen Recherchen und Unterhaltungen entschied ich mich gegen einen Kurs in der bekannten Wat Po Thaimassage-Schule. Was ich über die englischen Sprachkenntnisse und die Räumlichkeiten sah und hörte, war wenig überzeugend. Stattdessen absolvierte ich einen zehntägigen Intensivkurs im Pai Spa Massagecenter. Die Räumlichkeiten, der Preis und die englischen Sprachkenntnisse der Lehrer stimmten. Ich war in der Zeit die einzige Schülerin und genoss zehn Tage lang Privatunterricht. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass in dem Fortgeschrittenenkurs nicht die Vertiefung der Routinen im Vordergrund gestanden hätten, sondern die Erweiterung meines Wissens um Einfluss und Wirkung der Thaimassage. In einem kleinen Buchhandel in der Nähe fand ich aber ein Buch, das mir anatomisches Hintergrundwissen vermittelte. Denn besonders für mich als Kletterer ist interessant, dass die Thaimassage die Regeneration von Muskeln nach einem Training unterstützt, Verkürzungen vorbeugt und die Flexibilität und Dehnbarkeit von Bändern und Sehnen fördert.

Rückkehr nach Chiang Mai

Nach dem Kurs stand ich dann vor der Wahl: Sollte ich für eine Woche nach Myanmar fliegen, oder in Thailand bleiben und mein Visa verfallen lassen. Das Erdbeben im August hatte einen Großteil der Tempel in Bagan schwer beschädigt. Mein Wunsch, mit einem Heißluftballon über die Tempelanlage zu schweben, habe ich daher verschoben. Ebenso sollte ein Besuch in Myanmar mit mehr als nur einer hektischen Woche gewürdigt werden. So fuhr ich also erneut nach Chiang Mai im Norden Thailands. Ich besuchte verschiedene Tempel, nahm an einem Fotografier-Worksshop zum Thema Nachtfotografie teil und machte eine ausgedehnte Fahrradtour, durch die umliegenden Berge Chiang Mais . Ich empfehle hierzu Trailhead Bike.

Interessant wurde es dann noch, als zufällig Freunde aus Jena zur selben Zeit in der Region waren. Die einzige Verbindung mit meiner alten Heimat war digital oder wenn ich deutsche Backpacker traf. Aber selbst dann, war ich gefühlt weit weg. Jetzt holte mich meine alte Heimatstadt ein. Es zog mich unerwartet und abrupt aus meinem Reiseflow. Ich wurde damit konfrontiert, dass ich bald noch mehr Freunde aus Deutschland treffen werde: in Vietnam, in Großbritannien und bald auch zum Klettern in Europa. Diese Tatsache erschreckte mich, da es sich so anfühlte, als sei das Ende meiner Reise nah. Mein Herz wollte Thailand nicht verlassen. Ich verbinde mit Thailand wunderschöne Erlebnisse, atemraubende Landschaften, einzigartige Kletterfelsen und Menschen, die ich hoffentlich irgendwann wiedertreffen werde.