Farmer preparing her field

Insel der Götter

Insel der Götter – Pulau Dewata

Zu Recht wird Bali „Insel der Götter“ oder der 1000 Tempel genannt. Jedes zweite Gebäude ist ein Tempel oder Schrein und die hinduistische Kultur durchdringt den Alltag der Einwohner. Jeden Morgen strömt der Duft von Räucherstäbchen durch die engen Gassen und vor jeder Haustür und an jedem Schrein liegen kleine Opfergaben – kleine Körbchen aus geflochtenen Palmblättern gefüllt mit Reis, Blumen, Öle, Salz und oft noch Betelnuss. Bali ist die einzige Insel Indonesiens, die vom Hinduismus und nicht vom Islam geprägt ist.

Tauchen auf Bali

Doch Bali ist nicht nur für seine grüne Landschaft, seine terrassenförmigen Reisfelder und schönen Strände ein beliebtes Urlaubsziel, sondern auch wegen seiner idealen Bedingungen zum Surfen und Tauchen. Bali liegt im Korallendreieck, dass sich von den Salomonen im Osten, über Neuguinea, Teile von Indonesien und Borneo bis zu den Philippinen erstreckt. Das Gebiet hat die höchste Biodiversität im Meer weltweit. Dieser Fakt wird lediglich dadurch geschmälert, dass noch vor einigen Jahren die einheimischen Fischer mit Dynamit gefischt haben. Dies hat einen beträchtlichen Schaden bei den Korallenriffen hinterlassen.
Diese idealen Bedingungen habe ich genutzt und das Wüstenklima Indiens gegen die Tiefen des Meeres eingetauscht und mein Padi Tauchzertifikat in Tulamben und Permuteran erweitert. Ab sofort darf ich bis zu 30m abtauchen und die Unterwasserwelt erkunden.

Auf meinen Tauchgängen habe ich das Schiffswrack USS Liberty erkundet. Die japanische Flotte hatte dieses 1942 torpediert. Zerstörer der Allianz zogen das Schiff an den Strand von Bali, wo es geplündert wurde und zerfiel. Beim Ausbruch des Vulkan Agung 1963 rutschte das Schiff ins Meer und gilt nun als eines der beliebtesten Tauchplätze in Bali. Ebenso habe ich bei meinen Tauchgängen unzählige Schildkröten bewundert und mehreren Haien in die Augen geschaut. Die aufregendste Begegnung mit diesen Tieren hatte ich bei einem Nachttauchgang. Plötzlich tauchte aus der Dunkelheit ein 2 m langer Blacktip Reefshark im Schein der Taschenlampe auf. Meinen Gedanken beschäftigten sich nur noch damit, dass er meinen hektischen Herzschlag hört und sich ins Fäustchen lacht: lecker Dinner! Um das Ganze zu toppen, schwammen einige Tage später bei einem anderen Tauchgang auf Gili Trawangan gleich fünf Whitetip Reefsharks aus einer Höhle. Und ich kann euch bestätigen, den Tieren in freier Wildbahn in die Augen zu schauen, ist sehr aufregend! Die Augen und die Form des Kiefers laden nicht zum Knuddeln ein. Es sei aber gesagt, dass Reefsharks eher friedlicher Natur sind und Menschen grundsätzlich nicht angreifen, schon gar nicht tödlich. Also: alle Arme und Beine sind noch dran. Kletterkarriere gesichert!

Silent Hill in den Wäldern Balis

Bali hat aber nicht nur Strände, sondern auch viele Wälder und Berge. Ich bin auf Bali zwar auf keinen Vulkan gestiegen, aber ich habe die Natur in den Bergen auf einer dreitägigen Psytrance Party genossen. Der musikalische Genuss blieb aber leider auf der Strecke. Die Nacht hindurch wummerten die Bässe der Mainstage über den Zeltplatz und vermittelten einem das Gefühl, in einem Horrormovie gelandet zu sein, in dem man im Dunkeln durch einen nebligen Wald, auf der Flucht vor etwas Unbekannten stolpert. Aber auch das Computerspiel Silent Hill kam der Atmosphäre sehr nahe. Seitdem nenne ich das Festival nur noch PsychoTrance Festival. Nix von positiver Erleuchtung, viel zu viel negative Energie. Da kann man nur dankbar dafür sein, mit Menschen unterwegs gewesen zu sein, die positive Energie verbreiten. Diese bot den ersehnten Ausgleich dieses familiären Festivals.

Gili Trawangen – die Partyinsel

Gili Trawangen ist die Größte der drei Gili Inseln im Norden von Lombok. Sie ist beliebtes Ziel von Rucksacktouristen und Tauchern. Das Besondere an der Insel ist, dass auf ihre keine motorbetriebenen Fahrzeuge existieren. Das heißt die Straßen sind bevölkert von kleinen Kutschen und unzähligen Fahrrädern. Mit diesem lässt sich die Insel in weniger als einer Stunde umrunden.

Was kann man also auf der Insel machen? Tauchen, Schnorcheln, Stand-Up Paddeln, Fahrrad fahren und vor allem ganz viel feiern. Die Insel gilt als die Party-Insel der drei Gili-Inseln (Meno, Air) und zieht ebenso entsprechende Urlauber an. Und am Tag danach kann man an einem der wunderschönen Strände ausspannen.

Was habe ich also auf der Insel gemacht? Ich war tauchen, habe Djembe getrommelt und vor allem habe ich nach Monaten endlich mal wieder richtig gefeiert und getanzt. Und passend dazu, gab es auch eine Fullmoon Party.

Katzenkaffee

Zu einen der Spezialitäten der Insel zählt definitiv der Kopi Luwak, auch Katzenkaffee genannt. Der Kaffee zählt mit zu den teuersten der Welt. Mittlerweile kostet ein Kilo Kopi Luwak Kaffee auf dem Weltmarkt 1000€. Dies ruft natürlich auch viele schwarze Schafe auf den Plan, die den Kaffee falsch deklarieren. Seit einigen Jahren gibt es aber Möglichkeiten, falschen Kaffee von echtem zu unterscheiden. Natürlich war ich auch auf einer als ausgezeichneten Kopi Luwak Kaffeefarm, da ich seit meiner Zeit in Istanbul durchaus ein Leidenschaft für guten Kaffee entwickelt habe.

Der Kopi Luwak hat seinen Namen aufgrund einer bestimmten Schleichkatzenart, dem Fleckenmusang (Musang luwak) erhalten. Das Tier frisst dabei die Kaffeekirschen und scheidet diese halb verdaut wieder aus.
Den besonderen Geschmack erhält der Kaffee durch die nasse Fermentierung im Darm der Schleichkatze. Dadurch entstehen kleine Krater auf der Oberfläche der Bohne. Durch die Verdauung verändert sich die chemische Zusammensetzung der einzelnen Bohne und beeinflusst so den Geschmack. Die Qualität wiederum hängt aber dabei nicht nur von der Kaffeebohne ab, sondern auch davon, wie lange die Bohne auf dem Waldboden lag, vom Niederschlag und von der Trocknung.

Wie schmeckt der Kopi Luwak denn aber nun? Er ist etwas erdiger als andere Kaffees. Aber wie das mit Kaffee nun einmal so ist. Er schmeckt jedem anders. Ich frage mich aber eher – wie auch bei vielen anderen Speisen und Getränken – warum jemand auf die Idee gekommen ist, den Kot von Tieren zu sammeln und daraus ein Getränk zu machen. Bereits 1883 wurde der Kopi Luwak erstmals in Büchern beschrieben. Früher tranken nur die Einheimischen vorwiegend ein Getränk aus diesen Kaffeebohnen, die sie im Wald einsammelten, da der Plantagenkaffee den Kolonialisten vorbehalten war oder für den Export bestimmt war.

Auf Bali gibt es leider sehr viele dieser Kopi Luwak Kaffeefarmen. Dabei werden die Tiere in kleinen Käfigen gehalten und ausschließlich und nicht artgerecht mit den Kaffeekirschen gefüttert. Wer also so eine Farm besuchen will, sollte darauf achten, dass sich die Farm durch eine ökologische und tierschutzgerechte Produktion auszeichnet.