Agonda Church in Goa

Goa und sein koloniales Erbe

Patnam Beach wird als die Alternative zum berühmten Palolem Strand in Goa gehandelt, da er weniger touristisch sein soll. Als ich meinen Fuß das erste mal in den weißen Sandstrand setze, kann sich diese Aussage nicht bestätigen. Der Strand ist gesäumt von Bars und Restaurants mit Sonnenschirmen aus Palmwedeln.  Die weißen, palmenbesäumten Strände in Goa sind die Sehnsuchtsorte, wo sich Aussteiger und Hippies aus aller Welt vor Jahren zur Ruhe setzten. In den letzten 10-15 Jahren war Goa der Geheimtipp für Partysucher aus aller Welt. Mittlerweile hat allerdings der Pauschaltourismus Einzug gehalten – besonders beliebt ist die Region bei Russen. Die beliebten Strandhütten mit Blick aufs Meer werden durch teure Resorts und Hotelketten ergänzt und Parties werden ohnehin nicht mehr geduldet am Strand. Ab 10 Uhr ist Nachtruhe! Ja in Indien wird dies tatsächlich an diesem Ort eingehalten – daher haben sich auch sogenannte Silent Parties gebildet, bei denen die Besucher mit Kopfhörern und 3 verschiedenen Kanälen zu ihrer Musik tanzen können. Die Portugiesen, die Goa (jetzt bekannt unter Old Goa oder Velha Goa) wegen Krankheiten wie Malaria und Cholera aufgeben mussten, prägen das Bild. Velha Goa ist geprägt von Kirchen und barocker Architektur und wird daher auch als Rom des Orients bezeichnet. Von der ursprünglichen Stadt ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die Basílica do Bom Jesus beherbergt die Überreste des Heiligen Francisco de Xavier (7 April 1506 – 3 Dezember 1552) und gilt als UNESCO Weltkulturerbe. Xavier gilt als Vorreiter katholischer Missionsarbeit.
„Herr! Siehe, hier bin ich. Was willst Du, dass ich tun soll? Sende mich, wohin Du willst, und wenn es gut ist, selbst bis nach Indien!“ Xavier
Meine Unterkunft am Patnem Beach namens Om Shanti befindet sich neben dem Kranti Yoga Zentrum. Hier habe ich meine ehemalige WG-Mitbewohnerin Anna getroffen, die hier einen Monat lang eine Ausbildung zur Yoga Lehrerin gemacht hat. Die Welt kann so klein sein. Goa fühlt sich nicht so an, wie ich mir Indien vorgestellt hatte. All die Kirchen, portugiesischen Festungsanlagen und Strände berauben einem des Gefühls auf einem kulturell fremden Kontinent zu sein. Was den Unterschied für mich letztlich ausgemacht hat, waren die abenteuerlichen Mopedtouren. Der Verkehr ist für deutsche Verhältnisse chaotisch, wild und gefährlich – aber man kann ihn bewältigen. Es gab zwar hin und wieder grenzwertige Situationen mir waghalsige Fahrmanövern, aber letztlich bin ich ohne Kratzer aus jeder Fahrt herausgekommen. Somit war ich auch gut vorbereitet auf Fahrten in anderen asiatischen Ländern, die chaotisch wirken, aber ihrem eigenen Rhythmus folgen.